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Kostenlose New York App zeigt Spuren deutscher Einwanderer

15.05.2012 - 0 Kommentare

Wandert man eine Zeit lang durch New York, so wird man unweigerlich auf Spuren deutscher Einwanderer treffen, die das Stadtbild merklich geprägt haben. Bekannte Sehenswürdigkeiten wie beispielsweise die Brooklyn Bridge würden ohne Deutsche so heute überhaupt nicht existieren. Vielen New York Reisenden ist allerdings gar nicht bewusst an welchen Stellen deutsche Einwanderer überhaupt ihre Finger im Spiel hatten. Dies soll sich jedoch ab sofort mit einer kostenlosen App fürs Handys ändern.

Eine kleine Sippschaft von etwas mehr als 24.000 deutschen Einwanderern nannte im Jahr 1840 New York ihre Heimat. In den folgenden 20 Jahren wuchs aus dieser kleinen Gruppe, aufgrund von Landmangel, Arbeitslosigkeit und Hungersnöten in der Heimat, eine Gemeinschaft von mehr als 200.000 Einwanderern aus Deutschland.
Die meisten dieser Immigranten wohnten damals in einem Gebiet östlich der Bowery und nördlich der Division Street, das auch Kleindeutschland (Little Germany) genannt wurde.
Auch in den folgenden Jahren suchten Zehntausende Deutsche ihr Glück in New York, so dass um 1880 etwa ein Drittel der New Yorker Bevölkerung – etwa 400.000 Menschen – als Deutsch-Amerikaner bezeichnet wurden. Zu dieser Zeit lebten nur in Wien und Berlin mehr deutschsprachige Menschen als in New York.
Alleine in dem Gebiet von Little Germany, das sich von der Division Street bis zur 14th Street erstreckte und heute als East Village und Lower East Side bekannt ist, wohnte eine Bevölkerung von 250.000 Menschen deutscher Abstammung.
Anfang des 20. Jahrhunderts löste sich diese Community allerdings, unter anderem aufgrund des General Slocum Unglücks auf und verteilte sich über der ganzen Stadt. Neue Enklaven wie beispielsweise Yorkville an der Upper East Side, Ridegwood in Queens oder Bushwick in Brooklyn wurden gegründet oder vergrößert.

Während sich die deutsche Bevölkerung in New York mit der Zeit immer weiter vergrößerte, hinterließ sie natürlich auch einen bleibenden Eindruck in der Stadt. Kirchen wurden gebaut, Unternehmen und Vereine gegründet, Monumente errichtet und neue Generationen geboren. Mit der Zeit verstreute sich die deutsche Gemeinschaft allerdings zusehends oder vermischte sich mit der restlichen Bevölkerung, jedoch nicht ohne ihre Spuren zu hinterlassen. Und auch wenn sich seit dieser Zeit das Gesicht New Yorks stetig verändert hat, so kann man auch heute noch die Hinterlassenschaften der deutschen Einwanderer entdecken.

Um diese den heutigen New York Besuchern wieder lebendig ins Gedächtnis zu rufen hat das New Yorker Goethe Institut nun ein Projekt namens German Traces aufgesetzt, das die Vergangenheit mit modernen Hilfsmitteln wieder aufleben lassen soll. In Verbindung mit dem Handy bzw. Smartphone ist es jetzt möglich die Erinnerungen an die deutschen Einwanderer wieder lebendig werden zu lassen. Dazu hat das Goethe Institut eine App entwickeln lassen, welche man sich kostenlos auf sein iPhone oder Android-Handys herunterladen kann.
Diese App zeigt dann beim Stadtrundgang genau an der Stelle, an der man sich befindet, die passenden Bilder von Zeugnissen deutscher Vergangenheit auf dem Smartphone an. Augmented Reality nennt man diese Technik, welche zur Zeit 36 Orte in New York beinhaltet, an denen man ganz direkt den Vergleich von heute und damals entdecken kann.
Die App kann man direkt über die folgende Internetseite herunterladen: http://www.germantracesnyc.org/layar_web.php.

Alle die nicht über ein iPhone oder ein Android-Handy verfügen, müssen jedoch nicht traurig sein. Über die Seite http://m.germantracesnyc.org kann man sich auch mit einem normalen internetfähigen Handy Tourvorschläge anzeigen lassen, die einem die Geschichte deutscher Einwanderer direkt vor Ort näher bringen.
Zusätzlich zu den gebotenen Informationen wird unter den einzelnen Sehenswürdigkeiten auch ein kleines Quiz geboten, in dem man das neugelernte Wissen auch gleich überprüfen kann.

Wem auch diese Möglichkeit verwehrt bleibt, dem bleibt zu guter Letzt auch noch die folgende Seite http://www.germantracesnyc.org/map.php, auf welcher man sich die verschiedenen Orte ebenfalls auf einem Stadtplan anzeigen lassen kann.


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