Mein zweiter Tag in New York beginnt morgens um 7. Ich verlasse mein Hotel mit dem Ziel Empire State Building, wo ich von der Aussichtsplattform im 86. Stock einen Blick auf die Stadt werfen will. Die Eintrittskarten dafür habe ich bereits bei Buchung meiner Reise über expedia mitgekauft. Aus zahlreichen Erfahrungsberichten im Internet weiß ich, daß man immer frühzeitig am Empire State Building (ESB) sein sollte, da es öfters mal zu sehr langen Schlangen und Wartezeiten kommen kann. Das ESB liegt nur 6 Straßen nördlich von meinem Hotel und so erreiche ich nach 10 Minuten Fußweg, über die wie ausgestorben wirkenden Straßen, den Eingang des Gebäudes. Ich weiß, daß der Eingang erst um 8 Uhr geöffnet wird, aber wider meiner Erwartung ist noch keine Menschenseele da und wartet auf die Öffnung der Einganstüren.
Das bedeutet für mich, daß ich ebenfalls meinen Weg fortsetze und noch ein wenig durch die Straßen rund um den Wolkenkratzer schlendere. Nach meinem kleinen Rundgang, der mich unter anderem bei Macy’s vorbeiführt, komme ich um 8 Uhr wieder am ESB an und sehe wie die ersten Besucher in dem Gebäude verschwinden. Diesen schließe ich mich gleich an und lande in der Schlange, die zur Sicherheitskontrolle führt. Nach ca. 5 Minuten hab ich diese hinter mir und stehe in der Schlange zum Kartenschalter. Auch hier stehe ich wenige Minuten bis ich meinen ausgedruckten Voucher gegen eine richtige Eintrittskarte tauschen kann. Dann noch kurz am Aufzug gewartet und nach insgesamt ca. 20 Minuten stehe ich auf der Aussichtsplattform in etwa 320 Metern Höhe. Von den 3 Stunden Wartezeit, von denen mancher Besucher im Internet berichtet keine Spur. Was selbstverständlich auch mit der Wetterlage zusammenhängt, denn auch heute scheint der Wetterdienst recht zu behalten, denn es ist wieder stark bewölkt und trüb. Daher ist auch nur ein Ausblick auf das Gebiet von Manhattan möglich, alles weitere verschwindet größtenteils im Nebel. Nichts desto trotz ist der Anblick einfach gewaltig und ich bereue den Besuch der Plattform nicht eine Minute. Da das Wetter auch von Minute zu Minute besser wird und die Sonne immer mehr hervorkommt, verbringe ich ganze 3 Stunden auf der Plattform ohne daß Langeweile aufkommt. Als ich das Gebäude um 11:30 Uhr verlasse, haben wir mittlerweile strahlenden Sonnenschein und es ist richtig warm. Mein Plan für den Nachmittag sieht den Besuch der Wall Street, Ground Zero und Shoppen bei Macy’s vor. Daher fahre ich mit dem J-Train bis zur Station Broad Street, von wo es nur wenige Meter bis zur Börse, der New York Stock Exchange, sind. Doch am heutigen Sonntag ist die Gegend wie ausgestorben und hat nichts mit der Hektik zu Börsenzeiten gemein. Statt wie geplant meinen Weg zur Wall Street fortzusetzen, entscheide ich mich spontan einen Abstecher zum Battery Park zu machen. Mein Weg dorthin führt mich am Charging Bull vorbei, der von zahlreichen Touristen umringt wird.
Im Park angekommen stehe ich vor der Gedenkstätte zum 11. September, die aus zahlreichen Fahnen mit den Namen der Opfer besteht. Nach kurzer Besichtigung von Castle Clinton beschließe ich Fahrkarten für die Fähre nach Liberty- und Ellis Island zu kaufen. Genau die richtige Entscheidung wie sich herausstellt. Dank traumhaften Sommerwetter macht die Überfahrt und der Besuch der Insel, die außerdem einen tollen Blick auf Downtown bietet, großen Spaß und ist jeden der 12 Dollar für die Fähre wert. Die Freiheitsstatue aus der Nähe zu sehen ist doch wesentlich beeindruckender, als nur einen Blick von der Staten Island Ferry auf sie zu werfen. Zumal man zusätzlich einen Abstecher nach Ellis Island machen kann und der Besuch des dortigen Einwanderungs-Museums wirklich sehenswert ist und keinen zusätzlichen Eintritt kostet.
Nach meiner Rückkehr nach Manhattan begebe ich mich auf den Weg zur Brooklyn Bridge, welche ich zu Fuß in Richtung Brooklyn überquere. Dort mache ich einen Abstecher zur Brooklyn Heights Promenade, von wo aus man einen tollen Blick auf die Brücke und die Skyline hat. Daß mittlerweile der Sonnenuntergang eingesetzt hat, macht den Ausblick gleich noch ein Stück atemberaubender. Der Anblick wird nur vom Anblick vom Empire Fulton Ferry State Park getoppt. Dieser zwischen Brooklyn- und Manhattan-Bridge gelegene Park war die letzte Station meines Rundgangs an diesem traumhaft schönen Tag, nach dem Rückweg über die Brooklyn Bridge fuhr ich zurück zum Latham Hotel und ließ den Tag ausklingen.